Warum bin ich bei den Piraten ?
Anfang 2011 hatte ich bei Telepolis einige Artikel über die Piratenpartei gelesen.
Ich fand es gut, dass sich junge Menschen, die sich von keiner anderen Partei verteten fühlten, politisch aktiv zeigen wollen und eine Partei gegründet haben.
Nach der “Berlin Wahl” im September 2011 bin ich dann zu einem Stammtisch in Siegen gegangen. Meine Haptmotivation war, erstmal im Hintergrund, diese jungen Menschen zu unterstützen. Politik ist momentan leider zu einer dauernden Machterhaltungsstrategie verkommen, wobei die Menschen, über deren Zukunft entschieden wird, keinerlei Mitspracherecht haben.
Zu dieser Zeit bestanden die Piraten hauptsächlich aus “Nerds” (wie auch immer man das jetzt interpretieren mag ) und das Programm vorwiegend aus netzpolitischen Themen, also genau das was die Jugend am stärksten bewegte und auch mobilisierte.
Von Anfangs 2-3 Piraten am Siegener Stammtisch schwoll die Menge auf fast 30 aktive Mitstreiter an und als dann im Februar 2012 der Landtag in NRW kippte, konnte man sich kaum noch vor Mitstreitern “retten”. Das wäre begrüssenswert, wenn ich nicht, damals schon, den Eindruck gewonnen hätte, das eine Vielzahl von Menschen in die Piraten die Lösung aller Ihrer Probleme projezieren würden.
Auf einmal bestanden die Piraten aus einem Sammelsorium von extrem Links über Rentner bis hin zu Karrieregeilen . Wer dagegen an den Rand gedrückt wurde waren die Menschen die die Piraten einst gegründet hatten: “Nerds” und junge Menschen denen gesellschaftliche Themen wie Homosexualität, Datenschutz, Internet und Schuldbildung am Herzen lagen.
Auf einmal geisterten Themen wie BGE, Hartz-IV, Inklusion, Arbeit und Soziales und vieles mehr durch den politischen Raum. Auf einmal sollten die Piraten in allen Themengebieten mitsprechen und Lösungen anbieten. Eine Menge AKs und Gruppierungen formierten sich und bestimmten bald das Bild der Piraten in den Medien und auch untereinander.
Zur Aufstellungsversammlung in NRW zur Bundestagswahl befürchtete ich das schlimmste: Weit mehr als die Hälfte aller Listenkandidaten sprach über Arbeit und Soziales. Zum Glück (so sehe ich das zumindest) sind die ersten 10 Listenplätze mit Leuten besetzt die sich für Freheit, Demokratie und netzpolitische Themen einsetzen.
Es wird sich zeigen, ob die Piraten das Jahr 2013 überleben und wie sich politisch einstellen. Meine Hoffnung bleibt, das sich all diejenigen verabschieden, die mit den politischen Grundpfeilern der Piraten nichts verbindet, sondern die nur ihr eigenes “Thema” nach vorne bringen wollen…..
Vielleicht eine Chance zum Neuanfang ?
Einen wichtigen Schritt weiter sind wir, wenn es alle Piraten irgendwann mal schaffen das Internet als Werkzeug zu nutzen und nicht Papier und Bleistift zücken wenn gefragt wird, wer denn das Protokoll schreiben möchte
Momentan sehe ich die Piraten als nette Diskussionsrunde und politischer “on- und offline Social Media” Club.
Meine Einstellung bleibt bestehen: Die Kernthemen der Piraten werden von keiner Partei vertreten.. auch nicht von den Piraten